IMETER - Ringmethoden zur Messung von
Oberflächen- und Grenzflächenspannung (M1/M2)
Die Oberflächenspannung ist für flüssige Materie eine der augenscheinlichen und fundamentalen Eigenschaften. Sie entstammt zwischenmolekularen Kräften und bestimmt von daher über die Biegsamkeit und Gestalt flüssiger Ober- und Grenzflächen. Somit ist die Oberflächenspannung die wesentliche Größe zur Charakterisierung von Anstrich-, Benetzungs-, Wasch- und Reinigungsmitteln, Emulsionen und von Hilfsstoffen zur Rohstoffgewinnung sowie für vielerlei Wirkungsvorhersagen.
Die Ringmethode wird häufig eingesetzt, doch sie gilt nicht als Methode höchster Präzision und Richtigkeit. Kritisch sahen manche Fachleute, dass die Berechnung über ein unvollständiges physikalisches Fundament erfolgt. Der erforderliche Korrekturfaktor passt als solcher nicht in die reine Formelwelt, indem dieser eine wesensfremde Empirik einmischt und dadurch Anwendungsmöglichkeiten der Methode einschränkt(e). Aber IMETER hat die empirische Korrektur beseitigt und die zugehörige DIfferenzialgleichung gelöst - wir haben also die Einschränkungen eliminiert und die IMETER-Ringmethode als metrologische Absolutmethode dienlich gemacht.
Abb.1 (rechts) zeigt in einer animierten Skizze Verfahrensschritte einer driftfreien, zeitlich unbegrenzt richtigen Oberflächenspannungsmessung.
Features von IMETER M1/M2:
♦ über beliebige Zeiträume driftfrei, richtig.
♦ Temperaturen, Atmosphären, Ring, Gefäß (frei).
♦ viskositätsunabhängigkeit (Patent).
♦ metrologisch fundiert (auch exklusiv).
♦ skalierbar, modular, erweiterbar.
♦ wissenschaftlicher In/Output für KI.
Ziemlich neu hinzugekommen ist die mechanischen Spektroskopie mit der Grenz- und Oberflächenspannung. Dabei wird z.B. ein Geschwindigkeitsspektrum dynamischer Messgeschwindigkeiten durchlaufen. Der verfügbare Dynamikbereich erstreckt sich von absolutem Stillstand bis über mehrere Größenordnungen der Deformationsgeschwindigkeiten. Mit IMETER steht ein Arsenal an Methoden und Komponenten zur Verfügung (z.B. Pumpen zur Förderung oder Konzentrationsänderung, Messungen unter Schutzgas). Statische und dynamischen Messungen sind nebeneinander durchführbar. 'Statisch' bedeutet, dass der Spannungsbogen in diskreten Schritten abgetastet wird und dabei Gleichgewichtskräfte erfaßt werden, um die physikalisch korrekte Tension ohne Störeinflüsse erfassen zu können. So spielt die Viskosität der Probe keine Rolle - und schließlich ist die Oberflächenspannung physikalisch als statische Eigenschaft definiert. IMETER pflegt und entwickelte die historische Methode weiter. So wurden die seit über hundert Jahren verwendeten Harkins & Jordan - Tabellen obsolet gemacht und die bis dahin mögliche Genauigkeit von höchstens vier Ergebnisstellen von diesen Grenzen befreit. Übrigens können auch zeitlich lange zurückliegende Messungen, die mit IMETER ausgeführt wurden, nachträglich (heute) jederzeit mit jedem Algorithmus neu berechnet werden.
Einfachheit, Robustheit, Richtigkeit und viele Freiheitsgrade empfehlen die IMETER-Methoden als sicheren Weg in die Wirklichkeit. Neben einfachen, schnellen Messungen sind zeitliche, thermische Wirkungen und Messungen von Konzentrationseffekten einsatzfertig. Man kann stabile Mittelwerten messen, und damit eben auch subtile Wirkungen externer Einflüsse nachweisen und untersuchen. Für Forscher stehen durch die Kombinationsmöglichkeiten der Techniken zahlreiche Freiheitsgrade für Verfahren nach eigenem Sachverstand zur Verfügung. Und es sind die Mittel zur Bewältigung auch für sehr spezielle Messaufgaben bereitgestellt. Trotzdem, man das Alles machen kann, muss man es ja nicht. Die Verfahren, die schlußendlich genutzt werden sollen, können mit einigen integrierten Gestalltungsmitteln maximal bequem bedienbar gestalltet werden.
IMETER M1/M2 Anwendungsbeispiele
Das IMETER M1/M2-Modul ist ein leistungsfähiges Betriebsystem für die Messung der Grenz- und Oberflächenspannung, das alle Facetten universell, komfortabel, zeitgemäß und sehr zukunftstauglich zur Verfügung stellt. Als Entwickler oder Anwender kann man sich auf die Soll-umstände von Messungen konzentrieren und diese ggf. passend automatisieren. Die integrierte Auswertung liefert die Ergebnisse und Zwischenergebnisse in Tabellenform. Diese empfehlen sich z.B. zum Trainieren von KI zu gesuchten Auswertungen oder als beweiskräftige Dokumentation über die Richtigkeit der Beobachtung.
(1) Oberflächenspannung - Mittelwertsmessungen

Die Abb.4 zeigt, dass Ergebnisse auf einen Blick verständlich werden, indem Referenz- oder Erwartungswerte angezeigt werden und auch die Relation zum Bereich der Messunsicherheit skaliert gezeigt wird.
► Mittelwerts-Messung 'Wasser zur Kalibrierung.pdf'

Die Angabe von Stoffdaten als Referenz aus der Literatur oder durch Messung ist für den Anwender ein relativ geringer Aufwand. Referenzdaten ermöglichen unabhängig von der Temperatur Messergebnisse auf einen Blick zu verstehen.
Weitere Beispiele für einfache und Mittelwerts-Messungen:
►Paraffinwachs bei 110°C.pdf

►Heptan.pdf

►Wasser.pdf ('energetisiertes Wasser')

(2) Kontinuierliches Monitoring, Prozessmessung ∞

Diagramm Abb.5 zeigt den Verlauf der Oberflächenspannung von Toluol während die Temperierung zwischen 20 und 30°C hin und herwechselt.
Die Oberflächenspannung folgt der Temperatur und auch noch die Pegelhöhe in der Messzelle (Abb.6).
IMETER M1/M2 kann für kontinuierliche Messungen über beliebige Zeiträume ohne Signaldrift und ziemlich störungsunepfindlich eingesetzt werden. Das messtechnische Problem, das bei praktisch allen mechanischen Messungen mit der Zeit auftritt, nämlich die elektronische Drift des Nullpunktes der Kraftmessung sowie dessen Veränderung z.B. durch Kondensation an der Montierung, wird verfahrenstechnisch ausgeschlossen.
- Methodeneinordnung (DeNoüy-Ring)
- Phänomen Oberflächenspannung (Begriffe & Bedeutungen)
- Metrologisches Fundament (Theorie)
- Spezifikationen, Beschaffung
- Auftragsmessungen, CMC-Bestimmung
Abb.1: Animierte Skizze zu einem Aufbau der IMETER-Ringmethode und den Stadien der Messung.
Die geschlossene Messzelle liefert durch die Dampfsättigung im Gasraum einen Beitrag zur Richtigkeit der Messung. Im Messprozess können Kalibrierungen/Justierungen der Wägeeinrichtung erfolgen. Das ermöglicht höchte Präzision und Auffinden allerfeinster Wirkzusammenhänge. Abb.2: Vorgang und Simulation der tatsächlichen Verhältnisse von Kraft, Lamellen-Höhe und berechneter Kontur (gemäß YLP, der Young-Laplace Differenzial-gleichung).
Abb. 3: Bestimmung der Oberflächenspannung unter Ausschluß der Luftfeuchte: Im hohen Doppelkammertemperiergefäß ist ein "Adsorber-kanal" eingesetzt. Es handelt sich um einen mit Trockenmittel gefüllten Behälter, der in seiner Mitte eine Durchführung für die Aufhängung des DeNoüy-Rings hat. Das Temperiergefäß ist in der Halterung des Rührwerks ( i-Magnetrührer) eingesetzt. Der Pt100-Temperaturfühler ragt (von links) über die ebenfalls temperierte Zuführung in die Probe. Der Aufbau entspricht im Übrigen der Skizze in Abb. 1.
Eine Nullpunktdrift tritt bei Wägevorrichtungen mit Zeit- und Temperaturänderung unvermeidlich auf. Dieser Einschränkung kann durch einen Aufbau entsprechend Abb.1 begegnet werden bzw. durch Messung definierter Referenzkräfte. Zur Bestimmung einer Referenzkraft befindet sich der Ring in einer bestimmten Eintauchtiefe unter der Ober- bzw. Grenzfläche. Dabei befindet sich der Ring in einer bestimmten Tiefe in der Phase und mit rückwärtigen Kontaktwinkeln am Ringgestänge. Die Kraftdifferenz zwischen der definierten Position und der Kraft im Kraft-Parabelmaximum entspricht der Oberflächenspannung. Dadurch werden automatisch Fehler ausgeschlossen, die etwa durch Kondensat oder verspritzte Probe erwachsen können.
Eine Temperierung ist bei solchen Messungen nicht unbedingt erforderlich, da über Referenzdaten eine Soll-Ist-Abweichung für jede Temperatur angezeigt werden kann. Diese Erfindungen ermöglichen neue und sehr einfach anwendbare Handhabungen z.B. für den Einsatz zu Onlinemessungen bei Technikumsanlagen. Die Prozesssteuerung (per IMPro) ermöglicht weitere Regelungen, automatische und anwenderbedingte Interventionen (Dosieren, Entnehmen, Zielwert einregeln, Warnungen ausgeben etc.). Wobei die Einfachheit, mit der diverse Anpassungen vorgenommen werden können, in Relation zum Üblichen skandalös ist. Abb. 6: Der Temperatur folgt auch das Volumen der Probe in der Messzelle. Die blauen Markierungen zeigen den relativen Verlauf der Pegelhöhe im Messgefäß.
Ob Prozessmedien, fermentierende Bioflüssigkeiten, reifende Formulierungen, galvanische Bäder - es werden zeitlich unbegrenzt die Daten aufgezeichnet und genauestens und manipulationssicher protokolliert.
►Toluol (Prozessmessung).pdf
Abb 7: Zusammengefügte Datencharts der Prozessmessung, wobei die im PDF 'Toluol (Prozessmessung).pdf' ausgegene Dokumentation die Daten des rot umrandeten Teils widergibt.
(3) Dynamische Oberflächenspannung von Wasser - statisch/dynamische 'Oberflächengeschwindigkeit'
Abb.8: Spektrum der Wasser-Oberflächenspannungen in Geschwindigkeitsabhängigkeit. Das Impro führte eine statische Messung der OFS aus (blaue Raute), dann folgten immer schneller ausgeführte, dynamische Spannungsmessungen.
Abb.9: Spektrum der Oberflächenspannungen Wasser, Bio-Rohmilch, Dibasischer Ester (DBE), Toluol, Isooktan.Die richtige Messgeschwindigkeit und Effekte bei Neubildung von Oberfläche.
In diesem IMETER beispiel wird der Effekt der Plattform-Beweggeschwindigkeit zur Messung der dynamischen Oberflächenspannung betrachtet: Auf eine quasistatische Bestimmung der Oberflächenspannung durch Abtastung der Kraft über der Niveaulage des Kraftmaximums wird die Flüssigkeitsoberfläche in zunemender Geschwindigkeit vertikal bewegt und die Kraftmaxima werden an den dynamischen Messkurven bestimmt. Vom wahren Wert der Oberflächenspannung (73,11 mN/m), der statisch bestimmt ist, liegt der Wert zwischen den Beweggeschwindigkeiten 0,025 bis 0.7 mm/s an (vgl. Wertetabellen) geringfügig über dem Literaturwert. Die Spannungsabnahme beschleunigt sich und zeigt sich zwischen 5 und 13 mm/s direkt proportional zur Geschwindigkeit. - Ein kleiner praktischer Nutzen ist, dass die Messfreuquenz ggf. erhöht werden kann, und so eine bessere Zeitauflösung bei kinetischen Untersuchungen erreichbar ist.
Die Viskosität spielt bei vielen der üblichen Flüssigkeiten bis ~0.3 mm/s keine erkennbare Rolle, sodass mit Geschwindigkeitsvariationen molekulare Effekte deutbar werden können. Das minimalistische Setup minimiert Zufälle und Querempfindlichkeiten. Kräfte sind mit der Wirklichkeit identisch und müssten immer interpretierbar sein.
► Wasser - dynamisches Spektrum der Oberflächenspannung.pdf
(4) Statisch und dynamisch bestimmte Grenzflächenspannung (Hexan / Wasser)
Abb. 10: Die Messung der dynamischen Grenzflächenspannung am Beispiel Wasser gegen Hexan mit der Ringmethode zeigt eine stete Abnahme der Grenzflächenspannung mit der Geschwindigkeit.
Die Messung der dynamischen Grenzflächenspannung zwischen Wasser und Hexan zeigt eine stete Abnahme der Grenzflächenspannung mit der Geschwindigkeit. In der Messsequenz wird die Grenzflächenspannung zuerst statisch (d.h. über Gleichgewichtskräfte) bestimmt, dann folgen dynamische Messungen mit stetig zunehmender Deformationsgeschwindigkeit. Die Grenzflächenspannung verringert sich demnach mit zunehmender Geschwindigkeit bis 1 mm/s etwa logarithmisch proportional, dann zunehmend überproportional. - Die Geschwindigkeitensequenz könnte auch zufällig bestimmt werden und Hystere- oder Memory-Effekte erkennbar machen.
Andere Messverfahren zur Messung der Grenzflächenspannung beruhen auf Profilanalysen hängender Tropfen, Blasendruck und immer häufiger auf Simulationsrechnungen (MD). Gegenüber klassischen Methoden bieten die IMETER-Verfahren weitgehende Gestaltungsfreiheit, einen hohen Automatisierungsgrad und die vollständige Vorgangsbeschreibung und Dokumentation.
Die Messung der Grenzflächenspannung über Kräfte und Kraftverläufe adressiert das Wesenhafte dieser Messgröße. Es gibt keine eigentliche Querempfindlichkeiten, Kräfte sind ja die Wirklichkeit und interpretierbar. Dass ab bestimmten höheren Geschwindigkeiten viskose und Beschleunigungskräfte auftreten und die Kräfte aus der Grenzflächentension merklich überlagern ist evident.
Aber, es gibt noch weitere Erfahrungswerte, die einen Beitrag zur automatisierbaren Untersuchung der Wirklichkeit leisten können: Da wäre die mit dem Ring ausgezogene Lamelle. Sie bricht bei manchen Auszuggeschwindigkeit, aber in der Regel nicht sicher wiederholbar. Mal verbleibt im Ring eine glatter Flüssigkeitsfilm stehen, und länger oder kürzer, Mal bleibt mehr, Mal weniger Flüssigkeit zurück.
► Hexan-Wasser dyn.Grenzflächenspannung.pdf
(5) Temperaturabhängigkeit der Oberflächenspannung von n-Dodekan und IsoOktan (-40 bis +150°C)
Abb.11: Temperatur-Protokoll als Diagramm (oben) und der Zeitverlauf der Oberflächenspannung (n-Dodecane)
Die Temperaturabhängigkeit von Ober- und Grenzflächenspannung wird bestimmt, indem in einer Sequenz jeweils stufenweise temperiert und dann gemessen wird. Referenzstoffe dienen unter Anderem zur Absicherung von Messergebnissen in schwierigeren Umgebungen.
n-Dodekan (Abb.11) ist offenbar gut als Referenzfluid für höhere Temperaturen geeignet. Der Kohlenwasserstoff ist wenig gefährlich (geringe Giftigkeit, höhere Zündtemperatur und Flammpunkt), nicht hygroskopisch, innert, destillierbar, relativ niederviskos, hat einen geringen Dampfdruck, einen weiten flüssigen Bereich (-10 bis +215°C) und ist eine vergleichsweise billige Chemikalie. Analoges gilt weitgehend für IsoOktan (2,2,4-Trimethypentan). n-Dodekan findet auch als Flüssigkeits-Dichte-Standard Verwendung.
Referenzflüssigkeiten werden bei IMETER regelmäßig eingesetzt, um das MessSystem insgesamt zu überprüfen. Einfach durch Ausführung von Messungen an Referenzsubstanzen können Korrektheit von Messkörper, Wägezelle und Temperaturmessung zusammen genau überprüft werden. Denn, funktioniert nur ein Element nicht in seinen engen Spezifikationen, führt dies unweigerlich zu entsprechend ausgewiesenen Diskrepanzen in den Residuen (⇒Abweichungsdiagramm im Report).
In den PDF-Downloads zu IsoOktan (unten) werden zwei verschiedene Berechnungsalgorithmen für den Korrekturfaktor eingesetzt. Die metrologisch basierte YLP-IMETER-Auswertung liefert aus denselben Daten etwas präzisere Ergebnisse, als die (Standard-)Methode gemäß "Harkins & Jordan".
Abb. 12: Temperaturabhängigkeit der Oberflächenspannung - Isooktan, Dodecan, 1,2-Propandiol.
► IsoOktan OFS -40 bis +40°C (Harkins & Jordan-Auswertung)
► IsoOktan OFS -40 bis +40°C (YLP-Auswertung)
(6) Verschiedene Beispiele
- Die Oberflächenspannung von Wasser, fast bis zum Siedepunkt: ►Wasser von 50°C bis zur Siedehitze.pdf
- Eine mit der Temperatur ansteigende (sehr geringe) Grenzflächenspannung: ►Temperaturabhängigkeit der Grenzflächenspannung.pdf
- Noch eine mit der Temperatur ansteigende Grenzflächenspannung: ►Temperaturabhängigkeit_GFS_Hexan-Wasser_ges.pdf
(7) Oberflächenspannung binärer Mischungen, Konzentrationsabhängigkeit bestimmen
Die Oberflächenspannung ist gelegentlich ein Kriterium für die Eigenschaft bestimmter Produkte. Beispielsweise bei der Dosierung flüssiger Medikamente aus Tropffläschchen (Tropfen zählen) wäre eine Variation der Oberflächenspannung mit unterschiedlichen Wirkstoffmengen je Tropfen verbunden, weil die Tropfengröße von der Oberflächenspannung abhängt.
Wenn eine Rezeptur einen bestimmten Oberflächenspannungswert über- oder unterschreiten soll oder sich in einem Intervall befinden muss, kann diese Aufgabe analytisch erledigt werden, indem die Abhängigkeit der Oberflächenspannung von Bestandteilen der Formulierung untersucht wird. Wenn Additive, Netzmittel z.B., eingesetzt werden, kann die Dosis-Wirkbeziehung mit der IMETER M1/M2 Anwendung systematisch festgestellt werden. So können Überdosierungen vermieden werden, die ja oft mehr als nur ein Problem mit sich bringen.
Abb 13 zeigt am Beispiel, wie Aceton die Oberflächenspannung von Wasser absenkt. Damit kann man klären, welche Acetonmenge erforderlich ist, um die Oberflächenspannung auf 50 mN/m einzustellen. Also 10%; und ausserdem, dass bei 3.4% ein Wirtschaftlichkeitsmaximum liegt - das lokale Maximum von Δγ/Δln(C) zeigt bei 3.4% einen Peak - hier bekommt man die meiste Wirkung des Additivs.
Übrigens, in vergleichbaren Fällen kann eben auch umgekehrt aus dem Wert der Oberflächenspannung wieder auf die Konzentration geschlossen werden.
- Dosierung von 2-Propanol im Bereich 0 bis 12%. ►Isopropanol - Wasser.pdf
- Dosierung von Aceton im Bereich bis 1%: ►1%Aceton in Wasser.pdf

(8a) Kritische Mizellkonzentration (CMC) -
Änderung der Oberflächenspannung durch Tenside
Die CMC ist ein individuelles Konzentrationsmaß für Tenside - Ab dieser Konzentration bilden sich Mizellen. Die CMC ist die Konzentrations-Obergrenze der mehr oder weniger unassoziiert freien Tensidmoleküle in Wasser. Diese Konzentration wird in einem speziellen Verfahren bestimmt.
Um auf IMETER CMC-Bestimmungen durchzuführen, führen Softwaredialoge und einfache angeleitete Handhabungen den Anwender durch den Messprozess: Es wird im Dialog zusammen eine definierte Menge reinen Wassers vorgelegt, dann werden Portionsweise immer größere Mengen des Tensids zugegeben. Parallel dazu wird die Oberflächenspannung gemessen. Man erhält den Verlauf der Oberflächenspannung in Abhängigkeit von der Tensidkonzentration und die besagte Kennzahl CMC - so wie in Abb.14 anhand eines Diagramms verbildlicht.
Einfachste CMC-Messung (mit Schlauchpumpe): ►Polydocanol (Thesit).pdf
Näheres zu CMC-Untersuchungen finden Sie hier: ►Die IMETER- CMC - Methoden

(8b) Multisensorische Untersuchung der CMC,
Simultane Beobachtungen verschiedener Eigenschaften
Die Mizellenbildung ist für eine wässrige Lösung ein dramatischer Vorgang. Es ändern sich auch verschiedene andere, gut nachweisbare Eigenschaften, neben der Oberflächenspannung.
Die CMC Bestimmungen über die Änderung der elektrolytischen Leitfähigkeit ist für ionische Tenside eine geeignete Methode. Zeigen Leitfähigkeit und Oberflächenspannung den gleichen CMC-Wert an? - Oder sind Bulkphase und Grenzfläche bezüglich der Anreicherung eines Tensids (bzw. dessen Mizellen) unterschiedlich? - Um dies zu betrachten wurde ein IMPro entsprechend modelliert. Dabei wurden neben Leitfähigkeit und Oberflächenspannung noch simultan bzw. parallel andere Eigenschaften in der gleichen Probe gemessen und das mit weiteren, teils unüblichen Indikationsmethoden.
Abb. 15 zeigt im Diagramm die CMC-Bestimmung an Natriumlaurylsulfat (SDS) mit simultaner Ermittlung mehrerer Eigenschaften, zur Klärung, ob die Leitfähigkeit den gleichen CMC-Wert wie die Oberflächenspannung indiziert. Mit dem Verlauf der Oberflächenspannung (hellgraue Linie) wird die Leitfähigkeit (rot), der Kontaktwinkel (braun), die Relaxationsgeschwindigkeit (grün), das Oberflächenniveau (lila) und die Luftfeuchtigkeit über der Lösung (blau) angezeigt. Bemerkenswert ist dabei der Abfall der Luftfeuchte über der Lösung (Filmbildung?) vor der CMC und besonders der Wiederanstieg danach, die Spitze der Leitfähigkeit und der Verlauf der Gleichgewichtsgeschwindigkeit (aka Relaxationsgeschwindigkeit, Oberflächenviskoelastizität).
Die PDFs zeigen Untersuchungen an Natriumlaurylsulfat (SDS) in technischer Qualität und 99%igem SDS. Abb. 15 gehört zum SDS technischer Qualität - d.h. 95%igem SDS.
CMC Plurisensorisch, Natriumlaurylsulfat 99% : ►SDS99%-SDS-Plurisens.pdf
CMC Plurisensorisch, Natriumlaurylsulfat 95% (techn.): ►SDS95%-CMC-Plurisens.pdf
Ein ausführlicher Beitrag dazu vgl. ►Untersuchung an Gemini-Tensiden.

(8c) "CMC-Verschiebung" zur Analyse des Phasenverhaltens
Die chemisch sehr ähnlichen Stoffe Silicagel und Quarzsand, beide SiO2, unterscheiden sich in erster Linie in der spezifischen Oberfläche. Silicagel hat eine sehr große Oberfläche und ist besonders als Adsorbtionsmittel für Wasser bekannt (Blaugel).
Ein Stoff in Lösung kann sich an den Grenzflächen zu Behälter, Oberfläche oder an Gegenständen in der Flüssigkeit anreichern. So können Adsorptionseffekte die CMC erhöhen, wenn das Tensid an ein Adsorbens bindet. Die so gebundene Tensidmenge fehlt in der freien Lösung, wodurch die Ober- bzw. Grenzflächenspannung weniger herabgesetzt wird, als es z.B. zu dieser Konzentration für dieses Tensid typisch wäre. Im Vergleich mit der Referenz ohne Adsorbens kann der Verlauf der Tensions-Konzentrations-Kurve manche Deutungen provozieren. Als robuste Konzentrationsmarke erlaubt eine verschobene CMC unmittelbar Rückschlüsse auf Adsorptions-Oberflächeneffekte. Ein Adsorbens kann sozusagen mit Adsorbat titriert werden und umgekehrt. Diese über Tenside hinaus verallgemeinerbar Technik bietet elegante Zugänge für Fragen zum 'Solid-Liquid-Interface', speziell wenn es um selektive Adsorption im Allgemeinen geht. Abb. 16: Adsorptions- CMC – Messungen im Diagrammvergleich : Messung ohne Zusatz, rot, CMC=0.0637g/L, 12 Gew.% Quarzsand, blau, CMC=0.0697g/L, 3%Gew.% Silicagel, diese Messung, grün, CMC=0.119g/L.Abb. 16: Die CMC des nichtionischen Tensids Polydocanol (Thesit) wurde zu rund 0.07 g/L bestimmt. Zusammen mit Silicagel im Vorlagewasser wurde sie jedoch bei 0.12 g/L detektiert und zeigt sich nahezu verdoppelt. Für die Adsorptionsmessung mit Silicagel wurde in die Messzelle eine Menge reinen Wassers und eine bestimmte Menge des Adsorbens Silicagel zugegeben und die CMC unter diesen Umständen bestimmt. Infolge der Adsorption am Silicagel verschiebt sich die CMC zu höheren Werten, da ein (erheblicher) Teil des Tensids vom Adsorbens festgehalten wird - auf polaren Oberflächen adsorbiert. Der Quarzsand mit ebenso polarer Oberfläche bindet auch, jedoch deutlich weniger, da weniger Grenzfläche.
Die CMC wird durch das Adsorptiv zu höheren Werten verschoben. ►Adsorption an Silicagel.pdfAbb. 17: ... vergrößert und auf linearer Konzentrations-Achse
Handelsübliche Tenside sind keine Reinstoffe sondern Gemische. Der in Abb. 17 blau eingezeichnete Konzentrationsverlauf mit Quarzsand deutet anhand der höher bleibenden Oberflächenspannung an, dass die Quarzoberfläche offenbar (mehr) hoch-grenzflächenaktive Spezies aus dem Gemisch entfernt, da die Oberflächenspannung im Vergleich auf höherem Niveau verbleibt (die effektivere Tensidspezies fehlt in der Oberfläche; Sand reinigt das Tensid?).
Analog zur Oberflächenbestimmungen per BET -Messungen, die auf der Gasadsorption an Oberflächen beruht, können Messungen der Oberflächenspannung in dieser Art, entsprechende Adsorptionseffekte über die Änderung der Oberflächenspannung anzeigen. Die Abscheidungen von Stoffen aus der flüssigen Phase auf festen Substraten - in Moleküllagen, um in Zyklen, wie in einem PCR-Automat, eine Art 3D-Druck für den schichtweisen Aufbau winzigster Objekte zu bewerkstelligen ... hierfür wäre die IMETER-Technik zumindest eine Startmethode.
In manchen, vielleicht gröberen Fällen könnten nach obiger Titrations-Strategie und auf dem selben Gerät, Phasenverhalten mit IMETER M8 (Dichtemessung) oder, besonders für gelöste Polymere über die Viskosität (IMETER M5 DiVA) untersucht werden. Die mittlere Dicke einer gewachsenen Schicht kann ggf. mit IMETER M9 Festkörperdichte bis in den Nanometer-Bereich bestimmt werden.
Spezifikationen*
( Beispielsweise)
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- Auflösung: 0.01 mN/m,
- Reproduzierbarkeit: ±0.02mN/m
- Messbereich: > 0.5 bis 1000 mN/m
- dynamische Messgeschwindigkeit: < 0.001 bis >10 mm/s
- Temperaturbereich: -40°C bis 190°C
- max. Messdauer einer Messung: 21 Tage
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- Messung und Auswertung in Übereinstimmung mit DIN 53914, ASTM D 1331, ISO 6889 (...) ausführbar.
- Auswertungsverfahren nach Harkins und Jordan, Fox und Chrisman, Zuidema & Waters sowie nach der fundamentalen Young-Laplace Differenzialgleichung.
- Automatische Auswertung zu GxP-konformen Prüfberichten.
- Aufwendungen zur Nachbearbeitung, Ergebnisverwaltung, für Laborjournale, Ablagewesen, Produktionsübersichten etc. entfallen weitgehend;
- IMETER verbraucht sehr wenig Energie, Arbeitszeit oder andere Ressourcen.
- Erzeugte Messergebnisse sind rückführbar und haltbar. - die IMETER Prüfberichte sind quasi Beweisberichte.
- Durch die mit IMETER dargestellte Metrologie können erhebliche und gewiss weiter steigende Aufwendungen durch Audits, Prüf- und Nachweispflichen reduziert und möglicherweise vereinfacht oder umgangen werden.
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